Kochen am Feuer – Wie du dein eigenes Gemüse frisch aus dem Garten an der Feuerstelle zubereitest -Gastbeitrag-

Garten trifft Glut: So gelingt das Kochen mit selbst geernteten Zutaten am offenen Feuer.
Ich habe euch ja letzten Sonntag erzählt, dass ich heute einen Gast habe. Mein Gast ist Matthias Jünger und er betreibt in Österreich den Garden-Shop. Er hat euch heute nicht nur eins, sondern gleich drei leckere Rezepte mitgebracht. Ihr erfahrt von ihm, wie ihr frisch geerntetes Gemüse aus dem Garten über einem Feuer zubereiten könnt. Viel Spaß mit seinem Beitrag!
Ein Gastbeitrag von Ing. Matthias Jünger, MBA , garden-shop.at
Wenn ich an die besten Sommerabende denke, dann ist da kein perfekt gedeckter Tisch im schicken Restaurant. Nein, da ist ein knisterndes Feuer im Garten, der Duft von frisch geernteten Tomaten und dieser Moment, wenn das erste Brot langsam über der Glut goldbraun wird. Kochen am offenen Feuer ist mehr als nur eine Zubereitungsmethode – es ist ein Lebensgefühl.
Vielleicht kennst du das auch: Dieses unvergleichliche Knistern der Flammen, das Spiel von Licht und Schatten auf dem Gemüse, das du gerade noch selbst aus der Erde gezogen hast. Die Hände noch leicht staubig von der Ernte, der Magen knurrt – und dann dieser erste Bissen, der nach Abenteuer schmeckt.
Genau davon möchte ich dir heute erzählen: Wie du direkt in deinem Garten, mit den einfachsten Mitteln und den frischesten Zutaten, kleine Feuerküchen-Wunder zauberst. Ich verrate dir, worauf es wirklich ankommt, und habe ein paar meiner Lieblingsrezepte im Gepäck, die garantiert jedes Lagerfeuer zum Fest machen. Und ja – inklusive kleiner Pannen und Tricks, die ich unterwegs lernen musste!
Also, schnapp dir deine Gartenhandschuhe, einen alten Gusseisentopf und vielleicht auch ein Glas Wein. Wir gehen jetzt raus – dorthin, wo das echte Leben lodert.
Der Garten als Outdoor-Küche – Mehr als nur Grillen
Kennst du dieses Gefühl, wenn du eigentlich nur schnell ein bisschen Unkraut jäten willst – und plötzlich überlegst, wie genial es wäre, genau hier ein kleines Feuer anzuzünden und etwas zu kochen? So ging’s mir letztes Frühjahr. Ausgerüstet mit einer handvoll frisch geernteter Radieschen, einem rostigen Grillrost und einer Portion Übermut dachte ich: „Ach, wird schon irgendwie gehen.“ Spoiler: Das wurde eine ziemlich rauchige Angelegenheit …
Heute weiß ich: Wer im Garten wirklich entspannt kochen will, braucht ein kleines bisschen Planung. Und vor allem die richtige Ausrüstung. Keine Sorge, du musst jetzt nicht den halben Baumarkt leerkaufen. Es reichen ein paar Basics, die du vielleicht sogar schon zu Hause hast.
Die wichtigsten Dinge für deine Feuerküche:
- Eine sichere Feuerstelle: Am besten eine mobile Feuerschale oder ein kleines Lagerfeuer mit Steinumrandung. Bloß kein Grill, wo das Feuer „weggefangen“ wird – wir wollen Flammen!
- Gusseisentopf oder Dutch Oven: Mein absoluter Lieblingshelfer. Hält die Hitze perfekt und gibt dem Essen diese unverwechselbare, leicht rauchige Note.
- Dreibein oder Grillrost: Zum Aufhängen oder Drauflegen deiner Töpfe. Ein bisschen Abstand zur Glut hilft enorm, damit nichts anbrennt (mein erstes Ratatouille war… sagen wir mal… „sehr kross“).
- Gutes Holz: Trocken, unbehandelt und am besten Hartholz wie Buche oder Eiche. Alte Paletten oder beschichtetes Holz? Bitte nicht, das gibt Giftstoffe ab.
- Eine Grillzange und dicke Handschuhe: Glaub mir, du willst nicht versuchen, einen kochend heißen Topf mit bloßen Händen zu retten.
Tipp aus Erfahrung:
Lege dir immer eine Reserve an Anzündholz und ein paar dickere Scheite bereit. Wenn du mitten beim Kochen plötzlich merkst, dass das Feuer zu schwach wird, rettet dich ein Nachlegen. Ich habe einmal, mitten beim Zwiebelsuppenkochen, verzweifelt halbtrockene Äste gesammelt. Ergebnis? Der Rauch hat die Suppe aromatisiert… und nicht auf die gute Art.
Und das Wichtigste:
Mach dir keinen Stress. Beim Kochen am Feuer geht es nicht darum, alles perfekt zu timen. Es geht ums Erleben, ums Anpassen, ums Improvisieren. Jeder Funken, der hochspringt, jede knisternde Flamme – das ist Teil des Genusses.
Also: Feuerschale raus, Holz stapeln, Gartenhandschuhe an – und schon wird dein Garten zur lebendigsten Küche, die du je hattest!
Feurige Zwiebelsuppe mit Gartenbohnen
Manchmal braucht es gar keine komplizierten Zutaten, sondern einfach nur ein gutes Feuer und ein bisschen Mut, etwas Neues auszuprobieren. Diese Zwiebelsuppe mit frischen Gartenbohnen war eines der ersten Gerichte, das ich je am offenen Feuer gekocht habe. Spoiler: Beim ersten Mal hatte ich die Zwiebeln viel zu klein geschnitten – sie waren schneller schwarz als ich „Suppenkelle“ sagen konnte. Heute weiß ich: grob schneiden, entspannt bleiben – und lieber einmal zu oft umrühren!
Damit du es direkt besser hinbekommst, hier mein bewährtes Rezept für eine herzhafte, rauchige Zwiebelsuppe, die perfekt zu einem lauen Sommerabend passt.
Zutaten (für 4 Personen):
- 4 große Zwiebeln (weiß oder gelb)
- 2 Handvoll frische Gartenbohnen
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Liter Gemüsebrühe
- 2 EL Olivenöl
- 1 kleines Bund Thymian (frisch aus dem Beet)
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- 1 TL Paprikapulver (edelsüß)
- Optional: ein Schuss Weißwein
- Dicke Scheiben Bauernbrot zum Servieren
Zubereitung:
- Vorbereitung: Zwiebeln grob in Halbringe schneiden (nicht zu fein!), Bohnen putzen und in etwa 3–4 cm lange Stücke brechen. Knoblauch schälen und fein hacken.
- Feuer machen: Eine schöne, gleichmäßige Glut ist perfekt. Stell deinen Dutch Oven oder gusseisernen Topf auf ein Dreibein oder direkt in die Nähe der Glut.
- Zwiebeln anbraten: Olivenöl erhitzen, dann die Zwiebeln und den Knoblauch hineingeben. Immer wieder rühren, damit sie schön glasig werden, aber nicht verbrennen. (Ich sag’s aus Erfahrung: Ein kurzer Moment der Ablenkung kann die Küche in ein kleines Rauchinferno verwandeln.)
- Abschmecken: Mit einer Prise Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Wenn du magst, lösch die Zwiebeln mit einem kleinen Schuss Weißwein ab – das gibt eine richtig feine Note.
- Bohnen und Brühe dazu: Die Gartenbohnen in den Topf werfen und mit der Brühe auffüllen. Frischen Thymianzweig obendrauf legen.
- Simmern lassen: Deckel drauf und die Suppe etwa 15–20 Minuten leicht köcheln lassen, bis die Bohnen gar und die Zwiebeln butterweich sind.
- Servieren: Frisches Bauernbrot auf ein Rost über der Glut legen und leicht anrösten. Dann zusammen mit der Suppe servieren – am besten direkt aus dem Topf, im Garten, unter freiem Himmel.
Sommerliches Ratatouille im Dutch Oven
Zutaten (für 4 Personen):
- 2 mittelgroße Zucchini
- 1 Aubergine
- 2 rote Paprika
- 3 große Tomaten (sehr reif!)
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 4 EL Olivenöl
- 1 TL getrockneter Oregano
- 1 Zweig Rosmarin
- Salz & Pfeffer nach Geschmack
- Optional: 1 TL Honig + 1 Spritzer Balsamico
- Frisches Baguette zum Dippen
Zubereitung:
- Schnippeln: Alles Gemüse waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Tomaten ruhig grob, Paprika in Streifen, Zucchini in Halbringe, Aubergine in Würfel. Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
- Feuerstelle vorbereiten: Glut ist auch hier dein Freund. Stell deinen Dutch Oven bereit – ein wenig eingeölt, falls er das braucht.
- Zwiebel und Knoblauch anbraten: Zuerst das Öl im Topf erhitzen. Dann Zwiebel und Knoblauch anschwitzen, bis alles fein duftet – aber nicht zu dunkel werden lassen!
- Gemüse dazu: Nun die Auberginenstücke und Paprika hinein. Nach ein paar Minuten die Zucchini folgen lassen. Am Ende die Tomaten, Kräuter und Gewürze dazugeben.
- Ab in die Glut: Deckel drauf, den Topf an den Rand der Glut stellen (oder mit ein paar Kohlen oben und unten arbeiten). Jetzt etwa 25–30 Minuten schmoren lassen – zwischendurch sanft umrühren.
- Final Touch: Am Ende mit einem Löffel Honig und einem Spritzer Balsamico abschmecken. Das bringt Tiefe und rundet den Geschmack ab.
- Servieren: Direkt aus dem Topf, mit einem großen Löffel und frischem Baguette – das saugt die würzige Sauce herrlich auf.
Stockbrot mit Kräutern aus dem Hochbeet
Zutaten (für ca. 6 Brote):
- 500 g Weizenmehl (Typ 550)
- 1 Päckchen Trockenhefe oder ½ Würfel frische Hefe
- 1 TL Zucker
- 1 TL Salz
- 300 ml lauwarmes Wasser
- 3 EL Olivenöl
- 2–3 EL frisch gehackte Kräuter: Rosmarin, Thymian, Schnittlauch oder Oregano
- Optional: 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Zubereitung:
- Teig vorbereiten: Hefe mit Zucker im lauwarmen Wasser auflösen und kurz stehen lassen. Mehl, Salz und Öl in eine große Schüssel geben, Hefemischung dazu – und alles zu einem glatten, geschmeidigen Teig kneten. Zum Schluss die Kräuter unterkneten. (Wenn du magst: etwas fein gehackten Knoblauch dazu – gibt ordentlich Aroma!)
- Gehen lassen: Den Teig abdecken und an einem warmen Ort ca. 45–60 Minuten gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat. Oder: Den Teig morgens ansetzen und bis abends im Kühlschrank ruhen lassen – klappt super!
- Stöcke vorbereiten: Spitzer Tipp: Nimm Haselnuss- oder Weidenzweige, schäl das obere Ende und spitz es leicht an. Kurz über dem Feuer vorwärmen – so klebt der Teig später weniger.
- Stockbrot formen: Kleine Teigportionen (handtellergroß) abnehmen, zu einer langen Wurst rollen und spiralförmig um den Stock wickeln. Die Enden leicht andrücken.
- Backen: Den Stock über die Glut halten, nicht direkt in die Flammen. Und: Geduld! Regelmäßig drehen, bis das Brot schön goldbraun und durchgebacken ist. Das dauert ca. 10–15 Minuten.
- Genießen: Am besten direkt warm, mit Kräuterbutter oder einfach pur. Das Aroma der frischen Kräuter kommt besonders gut raus, wenn das Brot noch dampft.
Lagerfeuer-Lifehack:
Wickel den fertigen Brotteig (roh) in Bienenwachstücher und nimm ihn mit zum Feuerplatz – das spart Plastik und sieht auch noch schön aus.
Ein Feuer, das bleibt
Kochen am offenen Feuer ist nichts für Perfektionisten – und genau das macht es so besonders. Es ist wild, es ist ursprünglich und manchmal ein bisschen chaotisch. Aber genau darin liegt der Zauber: Wenn das Gemüse knistert, die Glut langsam in sich zusammensackt und der Duft deiner eigenen Ernte in die Luft steigt, dann ist das nicht nur ein Abendessen – das ist ein Erlebnis.
Ich hoffe, meine Feuerküchen-Rezepte haben dir nicht nur Appetit gemacht, sondern auch Lust, selbst den Kochlöffel im Garten zu schwingen. Ob du nun die feurige Zwiebelsuppe ausprobierst, dich am Stockbrot versuchst oder dein Ratatouille zum Sommerhit machst – mach’s dir einfach gemütlich. Und vergiss nicht: Es muss nicht alles perfekt sein. Nur echt.
Also raus mit dir. Zünd das Feuer an. Koch mit dem, was du selbst angebaut hast. Und wenn’s mal anbrennt – auch gut. Dann wird eben gelacht, ein bisschen improvisiert und das nächste Mal ein bisschen klüger gekocht. So entstehen die besten Geschichten.
Teile deine eigenen Erfahrungen und Lagerfeuergerichte gerne in den Kommentaren – ich bin gespannt, was bei dir über dem Feuer brodelt!
Quellen:
RTL Nord. (2022, 24. Mai). Kochen am Lagerfeuer: Leckere Tipps von Stephan [Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=YhO5XhuzASQ
Chefkoch.de. (n.d.). Kochen am Lagerfeuer: Die besten Lagerfeuer-Rezepte. https://www.chefkoch.de/magazin/artikel/11415/Chefkoch/kochen-am-lagerfeuer-die-besten-lagerfeuer-rezepte.html
Eigenes Erfahrungswissen des Autors. (2025). Notizen und Beobachtungen zum Kochen am Feuer im Garten.
Kurzporträt des Autors
Ing. Matthias Jünger, MBA, betreibt die Plattform Garden-Shop.at und verbindet damit seine Leidenschaft für nachhaltiges Gärtnern mit fundiertem Wissen über Permakultur und Waldgärten. Als begeisterter Hobbygärtner experimentiert er gerne mit klimaresilienten Anbaumethoden, Bodenverbesserung und effizientem Wassermanagement.
Durch seinen Online-Shop für Gartenbedarf hat er direkten Kontakt zu den Herausforderungen, mit denen Gärtner heute konfrontiert sind – von Trockenperioden bis hin zu nachhaltigen Anbaulösungen. Sein Ziel: Praxiserprobte Strategien und hochwertiges Equipment für eine zukunftsfähige Gartenkultur zugänglich machen.
Mit seinem Fachwissen teilt er in diesem Artikel bewährte Methoden und Inspiration, um Waldgärten optimal an den Klimawandel anzupassen – für resiliente, produktive und nachhaltige Ökosysteme.
Vielen lieben Dank Matthias für diese spannenden Einblicke über das Kochen am offenen Feuer und deine tollen Rezepte. Ich freue mich schon auf meine erste Ernte im Garten, weil ich deine leckeren Rezepte unbedingt ausprobieren möchte. Das Stockbrot habe ich mir schon für dieses Wochenende eingeplant, frische Kräuter wachsen bei mir schon. Ansonsten bleibt mir nur Danke zu sagen für diesen großartigen Beitrag und ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit deinem Shop.
Euch kann ich nur empfehlen, mal diese Erfahrung zu machen, wie es ist, über offenem Feuer zu kochen und die Rezepte auszuprobieren. Nächste Woche gibt es bei mir ein leckeres Erdbeer-Rezept. Habt es gut, eure Silke.
Hier noch ein paar Grill-Rezepte von mir:
Honig-Limetten Hähnchenspieße und Mango-Halloumi-Spieße